Zeitvorsorge Köln e.V.

die Kölner Vorsorge-Zeitbank

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Wir über uns

 

Wir glauben, dass zur Würde des Menschen, die für uns alle in Deutschland im Grundgesetz als unantastbar garantiert wird, auch gehört, dass man sein Leben weiter aktiv gestalten kann, wenn man, meist sogar unverschuldet, in Lebenssituationen gerät, in denen man auf die Hilfe Anderer angewiesen ist.

Das kann jeden irgendwann in seinem Leben treffen aber besonders häufig geraten alte Menschen ohne Vermögen und mit nur geringem Einkommen.

 

Die Gründe, die in eine solche Situation führen können, sind beispielsweise

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Verlust der Arbeit, für die nur Niedriglohnjobs als Ersatz geboten werden,

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Ein Unfall, der eine schwere Behinderung zur Folge hat,

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Eine schwere chronische Krankheit, die ebenfalls starke Einschränkungen zur Folge hat,

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Eine Ehescheidung, aus der ein Partner als Alleinerziehender von Kindern hervorgeht und deshalb keiner beruflichen Tätigkeit nachgehen kann,

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Körperliche und/oder geistige Beeinträchtigungen als Älterer in der dritten Lebensphase.

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Immerhäufiger Altersarmut, wenn die Rente zu niedrig ausfällt.

In all diesen Fällen ist man schließlich auf Grundsicherung (Transferleistungen nach SGB) angewiesen, nachdem (fast) alle Vermögenswerte aufgebraucht wurden. Diese Menschen sind dann arm. Für die notwendige medizinische Versorgung und Pflege ist über die gesetzlichen Versicherungen in der Regel gesorgt. Aber wenn für den großen übrigen Teil des Lebens keine Verwandte oder gute Freunde da sind, haben diese Menschen einen immensen Verlust an Lebensqualität.

Der ehemalige Vorsitzende des Vereins "Daheim statt Heim" und Ex-Bürgermeister in Westerstede Heino Hinrichs beschreibt die Situation auf der damaligen Vereins-Homepage sehr treffend so:

Auch diese Menschen haben das Bedürfnis, generationenübergreifend zu kommunizieren und eingebunden zu sein, kurz : sie wollen mitten drin statt außen vor sein. Die Realität sieht aber für viele Betroffene anders aus. Es fehlt oft an entsprechender Infrastruktur sozialer Art und mangelnden barrierefreien Wohnmöglichkeiten, insbesondere, wenn sich Pflegebedarf abzeichnet, haben dann die Betroffenen oft keine andere Wahl als in Alten- oder Pflegeheime umzusiedeln. Ein Entschluss, der im schlimmsten Fall für die Betroffenen nicht einmal von ihnen selbst gefällt wird, sondern von betreuenden Personen, die ihrerseits mit der häuslichen Pflege und Betreuung überfordert sind, weil auch für sie die nötige Unterstützung nicht bereit steht. Das Miteinander der Generationen ist nicht mehr in dem Maße gewährleistet, wie man es sich wünschen würde, die eigenen Kinder leben oft weit entfernt und am Ende steht Einsamkeit und Isolation, oftmals gleichermaßen für die, die noch zu Hause leben können, und auch die, die in Altenzentren und Pflegeheime übergesiedelt sind.

Selbst bei guter Versorgung in einem Heim ist die Einsamkeit ein oft beklagtes Problem. Hinzu kommen vermehrt Ängste vor Altersarmut und auch die negativen Altersbilder, mit denen der ältere Mensch im Alltag konfrontiert wird, sind noch nicht überwunden. Je nach unserem persönlichen Hintergrund stellt das Leben im Alter jeden von uns vor eine Reihe von Problemen, die sich so ohne weiteres oft nicht lösen lassen.

Es gibt aber eine Alternative zu Alten- und auch Pflegeheimen bis zur Pflegestufe 2 durch Freiwillige bzw. ehrenamtliche gutnachbarschaftliche Hilfeleistungen.  Ein zu früher und standardisierter Heimbetrieb,  der der Vielfalt der Lebensbedürfnisse und Lebenshaltungen nicht gerecht wird und  Orte, an denen man Menschen aufgrund ihres Alters zusammenfasst und von den anderen trennt, sind nicht notwendig. Wir wissen, dass die meisten Menschen an ihre Wohnungen und ihr Wohnumfeld in besonderer Weise emotional gebunden sind, insbesondere, wenn sie ein Eigenheim erworben haben, was sie nicht selten als sichtbaren Beweis ihrer Lebensleistung  empfinden und für das sie viele Jahre Verzicht geleistet haben. Neben der ganz privaten Nachbarschaftshilfe gibt es in Köln viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich um solche Menschen zu kümmern (Nachbarschaftsnetze der Caritas, Ceno & Ge-Mit, Kölner Sozial-Betriebe (SBK), etc).

Was fehlt, ist die Möglichkeit, sich die für solche privaten sozialen Hilfeleistungen "verschenkte" Zeiten auf einem Zeitkonto gut schreiben zu lassen, um später einmal selbst entsprechende soziale Hilfen "geschenkt" bekommen. zu können, wenn man sie braucht. Wir wollen und dafür einsetzen, dass eine Kölner Vorsorge-ZeitBank entsteht, auf der solche Zeitkonten langfristig verwaltet werden können. Wir glauben, das dies nichts anderes als  nachbarschaftliches und freundschaftliches Geben und Nehmen ist, nur dass es zeitlich stark versetzt statt findet, eventuell über viele Jahre.

Dadurch würde neben der gesetzlichen Rente, den Betriebsrenten und den privaten kapitalbasierten Rentenversicherungen noch eine 4. Säule der Altersvorsorge entstehen, die auch bereits vor dem Ruhestand greift, wenn man schicksalhaft in eine bedürftige Lage (s. o.) gebracht wurde.

Selbstverständlich könnten erworbene Zeitguthaben für soziale Hilfen auch verschenkt werden.

Leider sieht der Fiskus in Deutschland solche Zeitguthaben als einen Geldwert und will diesen versteuern, zumindest aber die Gemeinnützigkeit einer solchen ZeitBank für Sozialarbeitsguthaben absprechen. Tatsächlich kann man diese Zeitguthaben als eine Regionalwährung betrachten, aber als eine, die im Gegensatz zur offiziellen Geldwährung, keine Zinsen aber auch keine Inflation kennt (siehe Archiv und Links). Hier wollen wir zusammen mit anderen betroffenen Vorsorge-Zeitbanken und mit Unterstützung möglicht vieler großer Wohlfahrtsverbände und Hilfsorganisationen auf die Politik einwirken, dass sie die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen schafft, damit sich eine solche Vorsorgestruktur für Hilfsbedürftige entwickeln kann, und zwar letztlich bundesweit. In Japan geht dies für den dort weit verbreiteten und beliebten Fureai Kippu (siehe Archiv und Links), warum also nicht auch hier?

 

Die Haupthürde für eine Vorsorge-ZeitBank aber ist das fehlende Bewusstsein bei der nicht betroffenen Bevölkerung, dass jeder in eine Notlage geraten kann, in der er soziale Hilfen in Anspruch nehmen möchte. Besonders die Jugend denkt nicht an Vorsorge. Hier wollen wir in der Öffentlichkeit ohne Panikmache oder Ängste zu schüren das Augenmerk auf diese Möglichkeit lenken. Etwa 23 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland freiwillig. Das sind etwa ein Drittel der Erwachsenen. Davon helfen einige Millionen anderen Menschen, mit sozialen Hilfsdiensten. Es sind also genügend Freiwillige vorhanden.

Die Motivation für ihren ehrenamtlichen Einsatz kommt aber noch nicht aus der Perspektive der Vorsorge. Das wollen wir ändern und gleichzeitig eine echte Anerkennung für ehrenamtliche Sozialarbeit schaffen. Denn bislang erwartet die Politik zwar den umfassenden und flächendeckenden ehrenamtlichen Einsatz der Bevölkerung, kennt aber außer einem Dankeschön und gelegentlichen Ehrungen noch kein Instrument zur wirklichen Anerkennung. Die bundesweite Vorsorge-ZeitBank würde eine echte Anerkennung darstellen.

 

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Stand: 30. Januar 2017.